Für die meisten Menschen gehört Essen und Trinken ganz selbstverständlich zum Leben dazu. Nahrungsaufnahme hat bei uns sogar einen kulturellen Wert und gesellschaftliche Bedeutung z.B. bei Festen, im Beruf, unter Freunden. Umso schlimmer ist es, wenn die Fähigkeit zum Schlucken eingeschränkt ist und Ihnen der Bissen bildlich „im Halse stecken bleibt“. Nicht immer steht dann geeignete Unterstützung zur Verfügung. In einem solchen Fall hilft unser Verein „Für Menschen mit Schluckstörungen e.V.“.
Für Menschen mit Schluckstörungen e.V. wurde im Dezember 2012 von einem kleinen Kreis interessierter Kölner gegründet. Diese Gruppe der Gründungsmitglieder setzt sich aus Menschen mit ganz unterschiedlichen Beweggründen zusammen. Initiatorinnen der Vereinsgründung waren Frau Dr. Melanie Weinert und Frau Manuela Motzko, die bereits seit Mitte der 90er Jahre beruflich schwerpunktmäßig Menschen mit Schluckstörungen versorgen und im Jahr 2002 das ambulante Fachinstitut Kölner Dysphagiezentrum (www.dysphagiezentrum.de) gegründet haben. Dort werden Menschen mit Schluckstörungen (Fachbegriff Dysphagie), ihre umsorgenden Angehörigen und auch das betreuende Fachpersonal beraten, betreut, therapiert und begleitet.
Dysphagie ist ein Erkrankungssymptom mit vielen Facetten. So gibt es eine Vielzahl von Ursachen, die zu einer Störung des Schluckens und somit zu einer Störung der Nahrungsaufnahme, der Flüssigkeitszufuhr, aber auch des Umgangs mit dem körpereigenen Speichels führen.
Auch ist diese Problematik nicht auf ein bestimmtes Lebensalter begrenzt – es kann sowohl den zu früh geborenen Säugling als auch den hochaltrigen Greis und Menschen jeder Altersstufe/Lebensphase betreffen.
Die Folgen von Schluckstörungen können gravierend sein!
Viele betroffene Menschen, aber auch umsorgenden Angehörige haben zu Recht die Sorge, dass die Ernährung nicht ausreichend ist und es zu einer Mangelernährung oder/und einem Verlust an Körpergewicht kommt. Daraus wiederum können verschiedene Konsequenzen resultieren. Die Körperkraft lässt nach, so dass ein Energie- und Vitalverlust für den Betroffenen spürbar wird, es kann ferner dadurch zu Wundenbildung und auch Wundheilungsstörungen kommen, sowie eine geschwächte Immunität. Immer haben wir es mehr oder weniger stark wahrgenommen, mit einem Verlust an Lebensqualität zu tun.
Wir, die wir davon nicht betroffen sind, genießen es, Feste mit der Familie bei einem schönen Essen zu begehen, mit guten Freunden am Abend bei einem leckeren Glas Rotwein oder einem Kölsch (J) zusammen zu sitzen und zu erzählen. Was wäre ein Geschäftsmeeting ohne den Kaffee oder das Geschäftsessen am Abend, bei dem neue Kontakte geknüpft und kreative Geschäftsideen entwickelt werden.
Menschen, die unter einer Schluckstörung leiden, laufen ggf. bei jedem Schluck (von Speisen, Getränken oder Speichel) Gefahr, sich zu verschlucken, oder sie haben das Gefühl, als „bleibe ihnen der Bissen im Hals stecken“. Es kann zu einem Gefühl der Atemnot oder auch zu einer echten vitalen Gefährdung durch Luftnot und Eindringen von Fremdkörpern in die Luftröhre/Lunge führen. Natürlich immer in Abhängigkeit von der zugrunde liegenden Erkrankung (z.B. Schlaganfälle, Kopf-/Halstumoroperationen, angeborene Körperbehinderungen, Schädel-Hirntraumata, Parkinsonerkrankung und andere neurologisch progrediente Erkrankungen etc.) oder deren Schweregrad. Mitunter ist die Dysphagie so ausgeprägt, dass der Betroffene nicht mehr auf „normalem Wege“, d.h. über den Mund, Nahrung zu sich nehmen kann – er muss mit einer Sonde (z.B. einer PEG) ernährt werden.